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Cake day: June 23rd, 2024

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  • Alles richtig. Nur ganz ehrlich gefragt: was ändert vermummt Molotows schmeißen in irgendeiner Straßenschlacht mit Polizisten daran?

    Was will man denn zeigen? Das man zu der gleichen Gewalt bereit ist wie die Nazis auf der Gegenseite? Ist mMn ein Wettbewerb, den man gar nicht gewinnen kann, egal ob 1933 oder 2025, denn enthemmte Gewalt ist deren Terrain. Und angesichts der Verrohung auf der Gegenseite will man den wohl auch gar nicht gewinnen. Denn dafür müsste man sich erst mal auf deren Niveau herablassen und dabei ist es doch das, was uns von ihnen trennt! Diese Verrohung darf man niemals normalisieren, indem man sich selber auf einen Wettbewerb darin einlässt.

    Umgekehrt besudelt man das eigene Anliegen, denn es ist ja ganz ehrlich gesagt nicht so, dass man damit groß positive Wirkung außerhalb der eigenen Bubble erzeugt. Weder beeindruckt oder motiviert das weite Bevölkerungsschichten, die zeigen nur entnervt auf “die Chaoten” und verlieren Sympathie für das Anliegen. Das ist einfach scheiße.

    Ich frage mich wirklich: Linke haben doch sonst immer den Anspruch, in ihren Handlungen intelligenter zu sein als die dumpfe Gegenseite. Sie sind eher diejenigen, die bei Konflikten zu Pazifismus und Gewaltverzicht aufrufen. Wieso also nicht den Kampf gegen Rechts mit diesem Anspruch führen, eben gerade weil man anerkennt, dass der verrohte Gegner die Klaviatur der Gewalt immer etwas besser spielen wird als man selber?



  • Quittenbrot@feddit.orgtoich_iel@feddit.orgich📣iel
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    2 days ago

    Das stimmt. Die breiten, bundesweiten Demonstrationen nach dem Treffen in Potsdam haben die AfD beispielsweise erheblich mehr verunsichert als es eine versprengte gewaltsame Straßenschlacht in irgendeinem Kiez je vermochte.

    Ich ziehe es vor, den Kampf gegen Nazis mit offenem Visier zu führen, statt mich dabei hinter Waffen, Uniformen oder Vermummungen zu verstecken. Nichts davon bringt das Ziel näher.





  • Das positive sehen:

    Trump erreicht, was jahrzehntelang keiner geschafft hat, nämlich Europa aus dem gemütlichen Schlaf zu reißen, sich einfach auf die Amerikaner zu verlassen und selber keine Verantwortung zu übernehmen.

    Dieser Trottel könnte der finale Impuls dafür sein, dass Europa sich tatsächlich mal zusammenrauft, seine Kräfte bündelt und endlich unabhängig von irgendwelchen Großmächten (und solchen, die es sein wollen) wird statt Figuren auf ihrem Schachbrett.

    Wir lernen gerade auf die harte Tour erwachsen zu sein und wenn uns nicht gefällt, wie Russland oder Amerika die Ukraine behandeln möchten, ist es an uns, unseren Kontinent nach unseren Wünschen zu formen.



  • Faschist ist gleich konservativ ?

    Nein.

    Nur Links ist gut ?

    Nein.

    Nur linke Meinungen dürfen geäußert werden, der Rest wird verschwiegen ?

    Nein.

    Es dürfen doch sonst alle Minderheiten laut und irre bunt Protokoll machen, aber bei über 20% der Bevölkerung, da darf es dann nicht sein?

    Das hat weder was mit “laut” und “irre bunt” zu tun, sondern darum, auf welchem Fundament das stattfindet. Sofern die AfD ihren grundsätzlich verfassungs- und systemfeindlichen Kern nicht begräbt, wird sie immer das stigmatisierte Schmuddelkind am isolierten Rand sein. Will sie in Teilen ja auch. Da ist auch vollkommen unerheblich, ob nun 5% oder 20% Schmeißfliegen auf dem dampfenden Haufen Kacke sitzen. Du möchtest konservative oder rechte Meinungen gehört wissen? Dann ziehe sie auf der verfassungsrechtlichen Grundlage unseres Staates ab, da ist mehr als genug Raum. Aber eine Partei, die mit klarer Ansage zerstören will, der muss Deutschland nicht auch noch den Weg bereiten.


  • Aber ich wär einfach nicht zu diesem Zeitpunkt in die USA geflogen, jedenfalls nicht zum Vergnügen.

    Ich auch nicht. Aber das sind Abiturientinnen, die sich, laut Artikel, monatelang das Geld für diese Reise um die Welt verdient haben und zumindest zum Teil auch Familie da haben. Die entsprechende Reisewarnung soll auch erst an dem Tag gekommen sein, wo die schon drinsteckten. Da bin ich also etwas gnädiger.

    Und wie gesagt: es ändert für mich nichts an der Tatsache, dass sie in der Geschichte Opfer und nicht Täter sind. Selbst wenn sie Millionärstöchterchen wären, die Papis Geld verschleudern, was sie offenbar ja nicht mal sind. Der soziale Status oder Geld oder ob ich sie jetzt als priviligiert bezeichnen würde etc ändert für mich überhaupt nichts an der Geschichte, weil es für die Vorkomnisse vollkommen irrelevant ist. Insofern finde ich deinen Reflex mit “Papas und Mamas Millionen verschleudern” schwierig - ganz unabhängig davon, dass er offenbar nicht mal faktisch zutrifft.




  • Ich kann deine Argumentation insbesondere in dem Szenario nachvollziehen, wo es zwei Götter geben würde. So wie ich beispielsweise das griechische oder ägyptische Pantheon verstehe, verteilt sich das göttliche Wirken jedoch auf viele verschiedene Schultern, die jeweils einen gewissen Aspekt abdecken, um in Summe das Ganze zu bilden. Der verlinkte Text von dir zeigt auf, wie es auf einen Gott hinauslaufen müsste, wenn man Gott grundsätzlich “Einheit” unterstellt. Ist diese Grundannahme aber nicht sehr stark durch den in unseren Kulturkreisen vorherrschenden monotheistischen Blick geformt? Dieses “simple”, gleiche,… unterstellen Polytheisten ja gerade nicht. Ein Mensch vereint viele verschiedene Aspekte, Emotionen, Impulse,… in sich. Keiner ist nur gut, nur zornig, nur neidisch, nur mutig. Und doch kommt er am Ende zu einer Entscheidung, obwohl diese unterschiedlichen Kräfte auf ihn wirken. Ist das nicht auch für einen polytheistischen Pantheon denkbar, wo die verschiedenen Kräfte wie die verschiedenen Facetten eines Menschen gemeinsam wirken?




  • Aber weißt du, was mich am meisten ankotzt? Es gibt gerade in Gaza eine erstaunlich dynamische Lage, wo Palästinenser selbst gegen die Hamas protestieren. Unter riesigem Risiko für das eigene Leben, mit enormem Mut. Öffentlicher Protest gegen eine mörderische Terrorgruppe - und das ist vielleicht der einzige Weg, um aus diesem Strudel der Gewalt im Nahen Osten rauszukommen. Davon hörst du nichts, dazu gibt es keine Solidaritätsbekundung. Man randaliert lieber in einem Unihörsaal und sprüht Hamas-Symbole.

    Absolut. Aber das ist eben auch das Charakteristikum dieses vollkommen festgefahrenen Konflikts und der extrem festen Lagerbildung der jeweiligen Unterstützer. Da hat so ein rein “palästina-interner” Aspekt wie dieser Protest gegen die Hamas einfach keinen Raum, weil sich alle Kraft auf das Feindbild Gegenseite konzentriert. Umgekehrt, nur am Rand, ist das ja ebenso: nichts hält Netanyahu so die Kritiker vom Leib wie das gemeinsame Feindbild Gegenseite. Das manipulierende Spiel mit den Emotionen wird in diesem Konflikt sehr perfide betrieben.